TOPOSONICA
2021, Sound Art
B.A.S.E Tsonami, Valparaiso Chile
Laboratorio Abierto | Paisajes invisibles: Cerros, caos y olas.
19. November, 18.30 Uhr, B.A.S.E Tsonami, Valparaiso.
Paisajes invisibles: Cerros, caos y olas
Resonancias: Klanglabor in Valparaíso, Chile
Ein offenes Kunstlabor von den Künstler*innen Peter Simon (Deutschland), Isabel Florencia (Chile) und Amelie Gut (Frankreich) entstand im Rahmen des Programms Resonancias, organisiert vom Goethe-Institut Chile und dem Französischen Institut Chile, unterstützt durch den Deutsch-Französischen Kulturfonds und das chilenische Ministerium für Kultur, Kunst und Kulturerbe. Partner war B.A.S.E Tsonami.
Valparaíso, gegründet im 16. Jahrhundert und bedeutender Hafen Chiles, zeichnet sich durch seine steilen Hügel, schmalen Gassen und verwinkelten Treppen aus. Die historische Hafenstadt mit ihren Bauten aus Kolonialzeit und 19. Jahrhundert erzeugt eine besondere Akustik, in der sich die Geräusche des Meeres, des Verkehrs und der menschlichen Aktivitäten auf komplexe Weise überlagern.
Im Rahmen der Residenz habe ich die akustischen Ebenen der Stadt untersucht, mit Fokus auf Topografie, Architektur und urbane Dynamik. Ziel war es, den Rhythmus von Valparaíso hörbar zu machen.
Der erste Ansatz war, Klangstrukturen kartografisch festzuhalten, doch das erratische Bewegungsmuster der Hafenstadt machte dies praktisch unmöglich. Stattdessen entwickelte sich ein Modell von drei akustischen Ebenen, die durch Topografie, Lage und Bauweise der Stadt bestimmt werden:
Chaos pur – Küstenzone: Hier dominiert das Rauschen des Pazifiks. Die Brandung, Schiffe und Hafenaktivitäten verschmelzen zu einem unberechenbaren Klangteppich.
Organisierter Lärm – Downtown: In der Talzone der Stadt, zwischen Hafen, Straßen und Märkten, überlagern sich menschliche Aktivitäten, Verkehr und städtische Geräusche. Die Geräuschstruktur wirkt dynamisch, aber relativ vorhersehbar.
- Stilles Chaos – Hügel: Auf den Hängen und Aussichtspunkten ist die akustische Präsenz reduziert, die allgemeine Stille wird nur sporadisch durch Verkehr, Hunde, Straßenlärm oder ferne Signale unterbrochen. Hier treten reflektierte, verzögerte Schallwellen besonders deutlich hervor, da die steilen Hügel und dicht bebauten Räume natürliche Echo- und Resonanzräume erzeugen.
Auf Basis dieser topografisch-akustischen Analyse entstand eine dreidimensionale Klanginstallation mit drei übereinander angeordneten Lautsprechern, die die charakteristischen Geräusche jeder Ebene verstärkt wiedergibt:
die Wellen des Meeres an der Küste,
den Verkehr und die urbanen Geräusche in Downtown,
die Atmosphäre der Hügel, inklusive Schallreflexionen und Stille.
So wurde eine dreidimensionale „Fotokopie“ der akustischen Gegenwart Valparaísos geschaffen, die die historische Topografie, die Bauweise der Stadt und die dynamischen Klangräume hörbar macht. Die Installation macht deutlich, dass die Stadt aus mehreren akustischen Ebenen besteht, die sich überlagern, reflektieren und durch die Topografie moduliert werden – eine klangliche Landkarte, die sowohl Geschichte als auch Architektur hörbar macht.




















